Vom 15.-17. Mai 2023 fand die Konferenz „Beyond Growth – Pathways towards Sustainable Prosperity in the EU“ im EU-Parlament statt. Auf Twitter hat u.a. Anna Leitner (Global 2000) berichtet. Hashtag: #BeyondGrowth
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Welche Maßnahmen ergreifen Städte denn nun konkret, um schädliches Treibhausgas auf Null zu reduzieren? 2045 by Design or Disaster – Der Livestream-Podcast zur Klimakatastrophe hat den Leiter der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Stuttgart zu Gast gehabt:
Nachhaltigkeitsexpertin und Transformationsforscherin Maja Göpel mit einem knackigen Meta-Überblick zu Politik, Wirtschaft und Ökologie:
Gernot Wagner hat nach Stadt, Land, Klima ein neues Buch veröffentlicht: Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?
Medienberichte und Interviews:
- https://www.ndr.de/kultur/buch/Sonne-verdunkeln-gegen-Erderwaermung-Risiken-Solaren-Geoengineerings,klimakrisebuch100.html
- https://gwagner.com/tagesspiegel-gtg/
- https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-radikal-ins-klima-eingreifen/2113065
- https://www.tagesspiegel.de/wissen/klima-podcast-gradmesser-69-solares-geoengineering-technofix-in-die-apokalypse-9553052.html
Medienbericht zu seinem vorherigen Buch:
„Stadt, Land, Klima“: Das Ende des Eigenheims | ttt „Der Kapitalismus war in Vielem ein Segen: Er hat Demokratie und Wohlstand gebracht und Millionen von Menschen aus der Armut gehievt.
Darin sind sich die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann und die Politikphilosophin Katja Gentinetta einig.“ Einig sind sich beide auch darin, dass die Klimakrise extrem problematisch ist.
Massiv uneinig sind sich die beiden laut Moderatorin darin, wie lange das bestehende System aufrecht zu erhalten ist: „Gentinetta sieht keinen Anlass, den Kapitalismus aufzugeben. Zwar macht die Klimakrise deutlich, dass man mit den Ressourcen schonender umgehen muss. Gentinetta vertraut dazu aber auf Innovationskraft, Effizienzsteigerung und grünes Wachstum. Herrmann, deren Buch „Das Ende des Kapitalismus“ die Bestsellerlisten gestürmt hat, ist dagegen pessimistisch: Der Kapitalismus beruhe auf Wachstum, und Wachstum sei zwingend gekoppelt an fossile Energien. Alternative Energien seien nicht früh genug in ausreichendem Mass vorhanden, um die grüne Wende ohne grundlegenden Systemwandel herbeizuführen.“ Mit der „Kriegswirtschaft“ liefert Herrmann in ihrem Buch einen konkreten Vorschlag wie die Industrieländer die Wirtschaft reformieren bzw. schrumpfen könnten um klimaneutral zu werden.
Was konstruktiv Hoffnung macht: An sich müssten ’nur‘ alle G20-Staaten auf einen Reform/Schrumpf-Modus wie die Kriegswirtschaft einigen laut Herrmann, weil diese den Großteil der Treibhausgase produzieren (ab 47:30). Politische Mehrheiten gibt es dafür allerdings aktuell (noch) nicht.
Ab Minute 50:00 wird es richtig spannend als die Moderatorin die beiden challenged, die eigenen Prognosen ernsthaft kritisch zu hinterfragen und ggf. selber Gegenargumente zu liefern. Herrmann verweist hier auf die Klimawissenschaft. Leider endet das Gespräch an diesem Punkt schon.
Das Streitgespräch ist auch als Podcast verfügbar, die obigen Zitate stammen aus der YouTube-Videobeschreibung.
Auf YouTube findet sich auch ein weiteres Streitgespräch mit Lars Feld, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg.
Technikpublizist Frank Rieger schreibt über die gesellschaftlichen Konfliktlinien und technische Machbarkeit, mit vielen wichtigen Einordnungen bzgl. Sozialer Gerechtigkeit: Machbarkeit in der Multi-Krise –Für mehr Technologie-Realismus.
Quelle: Von Ot – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons „Ein wesentlicher politischer Konflikt in Deutschland und Europa lässt sich – etwas verkürzt – so zusammenfassen: Der Klimawandel wird immer stärker spürbar, der Druck “etwas zu tun” nimmt zu. Viele schon beschlossene und gerade zur Verabschiedung anstehende Maßnahmen, um ihn aufzuhalten oder wenigstens zu verlangsamen, sind aber, auch dank jahrzehntelanger Vertrödelung, teuer und potentiell sozial ungerecht. Sie greifen teilweise tief in den Alltag der Bevölkerung ein. Der Wille, staatliche Eingriffe zu tolerieren und finanzielle Lasten für eher abstrakte Meta-Ziele zu stemmen, ist aber durch Seuche, Krieg und Inflation bei vielen Menschen deutlich eingeschränkt.“
Frank Rieger (steadyhq.com)Weiteres eindrückliches Zitat:
„Natürlich kann man die Energiewende aus der idealisierten Perspektive einer technisch begabten Normfamilie im neugebauten Vorort-Einfamilienhauses mit guter Isolation, Carport mit Ladeanschluss, Platz für Solarzellen, Heizwasserspeicher, Stromspeicher-Akku und moderner Wärmepumpe konzipieren. […]
Frank Rieger (steadyhq.com)
Die Realität der meisten Menschen sieht jedoch anders aus. Sie wohnen statistisch gesehen in in einem Mehrfamilienhaus, haben dank Inflation, Reallohn-Schrumpfung, steigender Wohnkosten und Umverteilung von unten nach oben eher wenig frei verfügbares Einkommen, sind oft schon bis hart an die Grenze des stemmbaren verschuldet und reparieren ihr Auto solange es noch irgendwie geht, weil ein Neuwagen schon bei Nullzinsen schwer finanzierbar war und mit den heutigen Zinsen vollends illusorisch geworden ist. Selbst Eigentumswohnungs-Besitzer haben meistens nicht genug finanzielles Polster, um größere Investitionen zu tätigen.“Zum Artikel: Machbarkeit in der Multi-Krise –Für mehr Technologie-Realismus
Hier ging es schon ans Eingemachte, Reinhard Steurer und Gabriele Faber-Wiener sind bereits seit Jahrzehnten aktiv und zeichneten ein ungeschöntes Bild der aktuellen Lage. Moderation: Philipp Blom, Historiker & Klimaphilosoph Gäste: Gabriele Faber-Wiener (CSR- und Kommunikations-Expertin), Martha Krumpeck (Aktivistin und Mitbegründerin der Letzten Generation), Reinhard Steurer (Politikwissenschaftler Universität für Bodenkultur). Große Anschau-Empfehlung, insbesondere auch bzgl. CSR und NGOs in Österreich.
Eva Schulz spricht mit den Journalist:innen Rico Grimm (Krautreporter), Jule Zentek (u.a. WDR / klima.neutral) sowie Justus Bender (Politikredakteur FAS).
Video: ARD Mediathek
Mir persönlich fehlte leider etwas die Tiefe, bspw. Bezüge zur Protestforschung. Einer der eindrücklichsten talking points war für mich, dass Fridays for Future bereits den massenkompatiblen, freundlichen Protest durchgespielt hat – sogar mit namhaften Wissenschaftler:innen, detailliert ausgearbeiteten politischen Forderungen, etc. Genau das also, was nun oft von der Letzten Generation gefordert wird. Wie also kann es im demokratischen und gewaltfreien Rahmen nun wirksam weiter gehen?
Kathrin Macha von den Psychologists 4 Future spricht mit Patrick Breitenbach und Jens Brodersen auf dem Kanal 2045 by Design or Disaster über die Psychologie der Klimakatastrophe.
Harald Lesch spricht bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW), u.a. über seine Erfahrung, dass der Widerstand gegen Windkraft und andere erneuerbare Energieformen plötzlich verschwindet, wenn Bürger:innen merken wie das Portemonaie dadurch entlastet wird bzw. Rendite möglich sind.
Zum Video: https://youtube.com/watch?v=VbQYy5mV1CE