Joko Most Dangerous Show

Bildgewaltige Klima-Doku von Joko Winterscheidt

Joko Winterscheidt hat mit seiner Produktionsfirma eine bildgewaltige Doku-Serie über die Klimakrise produziert – finanziert von Amazon Prime. Schon hier beginnen die Widersprüche der modernen Welt, die auch in den sechs Teilen der Serie thematisiert werden.

Die erste Episode von „The World’s Most Dangerous Show“ startet direkt mit den Klima-Gefühlen Angst und Ohnmacht:

„Wir sehen die Folgen der Klimakrise überall. Und sie kommen nicht näher – sie sind da und wir sind mittendrin. Wir werden den Klimawandel nicht mehr aufhalten. Und wenn ich all diese Bilder sehe, fühle ich mich unfassbar überfordert. Ich bin hilflos, ich bin machtlos. Wem geht es ehrlich gesagt wahrscheinlich nicht so?

Das ist ein Thema, was mich nicht loslässt. Das ist ein Thema, was mir wirklich die Kehle zuschnürt und ich Angst habe vor dem, was diese vermeintliche Zukunft bringen kann.

Was will ich also? Ich stelle mich jetzt glaube ich einfach mal dem Krassesten, dem ich mich jemals gestellt habe – und es ist die Hilflosigkeit, in der ich mich befinde.

Ich versuch mich jetzt nicht davon unterkriegen zu lassen und ich will mich auf die Suche machen nach Lösungen und ob es die überhaupt gibt. Haben wir überhaupt noch eine Zukunft? Was wir suchen in dieser Dokumentation ist Hoffnung – wir suchen Ideen. Wir suchen mal das Offensichtliche, mal das Abgefahrene, mal das Unerwartete und vielleicht zeigen wir auch mal das Unbequeme und ich glaube es gibt eine Menge.

Episode 1 (5-Minuten-Auszug YouTube)

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In den USA werden die riesigen Ölfelder besichtigt, in Deutschland der Hambacher Tagebau von RWE. Auch die Massentierhaltung und Fleisch-Industrie wird bildgewaltig in Szene gesetzt.

Das jahrzehntelange Greenwashing der Öl- und Kohlekonzerne wird ebenso thematisiert wie der Widerspruch, diese Dokumentation als Entertainer im Auftrag vom Milliarden-Konzern Amazon zu produzieren.

Joko spricht mit Bill Gates – wobei das Interview erstaunlich wenig in die Tiefe geht und konfrontiert den Deutschland-Chef von Blackrock.

Er trifft Nachhaltigkeits-Expertinnen wie Maja Göpel und Claudia Kemfert als auch AktivistInnen wie Luisa Neubauer, Clara Mayer und die Klimaanwältin Roda Verheyen. Ebenfalls vorgestellt werden internationale AktivistInnen (15for1point5.com).

All das passiert in einem kurzweiligen Format:

SchauspielerInnen wie Meret Becker erklären den Kontext auf spielerische Weise in Einspielern. Wie die Wirtschaft funktioniert wird bspw. mit Hilfe von „Jokos Saftladen“ kurz und knackig durchgespielt – inkl. den daraus resultierenden Umweltschäden (Folge 2 – Kann nur die Wirtschaft das Klima retten?).

Am Ende appelliert ein geschaffter Joko, dass nun etwas passieren müsse im Kampf gegen die Klimakrise und dass er und das gesamte Produktionsteam oft bestürzt waren, wie schlimm die Lage inzwischen tatsächlich ist.

Was man der Doku definitiv zu Gute halten muss: (Klima-)Gefühle werden definitiv thematisiert. Eine kurze Beschreibung aller Episoden findet sich auf Wikipedia.

Gibt es nicht schon genug Dokus und Filme über die Klimakrise?

Dass gut gemachte Dokumentationen alleine nicht automatisch die Probleme der Klimakrise lösen, zeigt natürlich die Vergangenheit.

Nur ein Beispiel: Die weltweit erfolgreiche Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“, in der Al Gore im Jahr 2006 die Fakten zum Klimawandel präsentierte.

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Mehrere aufwändig produzierte Filme widmeten sich seitdem ebenfalls der Thematik -siehe z.B. „Emergency viewing: 15 must-see films about the climate crisis“.

Doch Informationen und Awareness allein reichen nicht, sodass Menschen ihr Verhalten oder Entscheidungen ändern. Menschliches Verhalten ist vielschichtiger:

Was ist das Informationsdefizitmodell?

Lange Zeit galt die These, dass Menschen, die sich nicht klimafreundlich verhalten, noch nicht ausreichend über die Klimakrise und ihre Folgen informiert sind: Wenn sie mehr Informationen hätten, würden sie ihr Verhalten entsprechend anpassen und Klimaschutz konsequent umsetzen. Diese These wird als Informationsdefizit-Modell bezeichnet. Sie hat sich als falsch erwiesen.

Was beeinflusst unser Verhalten tatsächlich?

Wenn wir Menschen Entscheidungen treffen, analysieren wir selten alle Informationen, die in diese Entscheidung einfließen. Vielmehr entscheiden wir aus dem Bauch heraus: nach unseren Gewohnheiten, nach unseren Werten und danach, wie wir uns selbst sehen wollen. Zudem ist klimafreundliches Handeln meist komplizierter, zeitaufwändiger und teurer als klimaschädliches Verhalten. Klimaschutz scheitert also nicht primär an fehlendem Wissen.

https://www.klimaaktiv.at/bildung/klimadialog/informationsdefizit.html

Zudem geht es in vielen Punkten um einen Systemwandel statt um individuelle Verhaltensänderungen – diesen Punkt macht Luisa Neubauer auch in der Doku stark:

Auch in der sechsten und letzten Folge von Jokos Show kommt Neubauer zu Wort, dieses Mal in Bezug auf die Rolle vom Kapitalismus als Ausgangspunkt für den Klimawandel. „Du musst auf den Systemwandel gucken, weil den braucht es am Ende des Tages“, sagt sie zu Joko.

https://www.watson.de/unterhaltung/streaming/737076149-joko-winterscheidts-amazon-miniserie-luisa-neubauer-konfrontiert-moderator

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